Klassische Therapien

Physiotherapie

Der menschliche Körper ist ein komplexes Gebilde, das sich aus zahlreichen Gewebeformen, Knochen, Muskulatur, Sehnen, Bindegewebe, Faszien und den Organen, zusammensetzt. Diese bilden zusammen eine Einheit und sind dabei ständig in Bewegung. Ohne Beeinträchtigung sind die Einheiten dabei harmonisch miteinander verbunden, was erst die uneingeschränkte Mobilität sowie das koordinative Zusammenspiel von Bewegungen schmerzfrei ausführen ermöglicht.

Unfälle, Stürze, Operationen, Traumata wie der Geburtsvorgang, (chronische) Entzündungen oder Fehl- und Überbelastungen stören die Beweglichkeit und Körpersymmetrie.

Physiotherapie ist der Oberbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Therapieformen. Sie alle haben gemeinsam, dass sie an den anatomischen und physiologischen Strukturen des Menschen ansetzen. In ihrer Arbeit wirken Physiotherapeuten auf verschiedene Systeme des Menschen ein.

Die Ziele der Physiotherapie liegen im Wiederherstellen der Schmerzfreiheit durch das Anregen der körpereigenen Selbstheilungskräfte. Einschränkungen und Dysbalancen am Bewegungsapparat werden so weit wie möglich gemindert und bei irreversiblen Schädigungen bestmögliche Kompensationsmöglichkeiten geschaffen.

Die Therapie besteht immer aus einer Diagnose, in der Funktions- und Bewegungsstörungen aufgespürt und analysiert werden. Hierbei verfolgen wir den ganzheitlichen Ansatz nicht nur auf das aktuelle Beschwerdebild zu achten, sondern die gesamte Funktionalität des Körpers zu normalisieren. Deshalb nehmen wir uns Zeit für eine umfassende Analyse, um im gemeinsamen Gespräch die Grundlage für die anschließende Therapie zu erarbeiten.

Manuelle Therapie

heißt wörtlich: Heilbehandlung mit den Händen. Manuelle Therapie gibt es in diesem Sinne wohl so lange, wie es Menschen gibt. Auf jeden Fall kann man sie bis in die Antike zurückverfolgen. Schon Hippokrates war unter anderem die Traktion bekannt. Bekannt ist auch, dass in vielen Kulturen Manuelle Techniken von Generation zu Generation weitergegeben und ausgeübt wurden und werden. Es gibt viele therapeutische Methoden, die mit den Händen ausgeübt werden: Shiatsu, klassische Massage, Bindegewebsmassage, Osteopathie, um nur ein paar zu nennen.

Manuelle Therapie steht heute für eine systematische physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung des Bewegungssystems, wie sie vor allem von Freddy Kaltenborn, Olaf Evjenth, und Geoffrey Maitland ausformuliert wurde.Sie waren Schüler von wegweisenden Neuro-Orthopäden und Osteopathen wie z.B. James Cyriax und Alan Stoddard. Das Verdienst dieser Pioniere der physiotherapeutischen Manualtherapie besteht in der Etablierung wichtiger Grundkonzepte, der Weiterentwicklung der systematischen Untersuchungs- und Behandlungsform und ihrer Integration in die Physiotherapie, die seinerzeit oft eher "Krankengymnastik" als eine "hands-on"-Physiotherapie war.

Manuelle Therapie ist eine systematische physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung des Bewegungssystems

Die eigentliche Manuelle Therapie, die Behandlung mit den Händen zur Schmerzlinderung, zur Mobilisierung und zur Beeinflussung der Gewebebeschaffenheit, ist dabei ein Bestandteil eines umfassenden Konzeptes. Zu einem sinnvollen Behandlungsaufbau gehört (je nach Indikation) auch der Einsatz physikalischer Therapie, aktiven Trainings mit und ohne Geräte zur Mobilisierung, Stabilisierung oder Leistungssteigerung sowie Beratung und Instruktion, um die erreichten Therapieziele wie Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung langfristig zu sichern.

"...und eingebettet in umfassende Therapiekonzepte"

Doch eine moderne Manuelle Therapie ist noch mehr. Sie nimmt die Persönlichkeit und die Lebenszüge des Patienten wahr und entwickelt damit eine ganzheitliche, eine biopsychosoziale Sichtweise auf Beschwerden am Bewegungsapparat. Denn Beschwerden und Funktionseinschränkungen sind nie nur ein biomedizinisches Problem.

Die Therapie - ob bei "Sechserrezept" oder bei Langzeitverordnung ist dabei immer eine Kooperation, eine von Therapeut und Klient gemeinsam vorgenommene Suche nach einer Lösung für das jeweilige gesundheitliche Problem.

Die Manuelle Therapie untersucht und behandelt auf Grundlage der Erkenntnisse der "westlichen" Medizin und der zur ihr gehörenden Disziplinen, ohne jedoch neue oder andere Sichtweisen dogmatisch auszuschließen. Sie bekennt sich dabei zum Prinzip der evidenzbasierten Praxis. Manuelle Therapie ist ein wissenschaftlich fundiertes "Handwerk" und deswegen in einem ständigen Entwicklungsprozess.

Krankengymnastik am Gerät

Gerätegestützte Krankengymnastik ist eine Behandlungsform, die unter Anleitung eines Therapeuten an Trainingsgeräten durchgeführt wird. Als Gruppentherapie können dabei maximal 3 Patienten von einem Therapeuten betreut werden.

Sie wird vor allem dafür eingesetzt Muskelschwächen zu beheben, muskuläre Dysbalancen durch gezieltes individuelles Training abzubauen sowie Bewegungsabläufe und Tätigkeiten des alltäglichen Lebens beschwerdefrei wieder herzustellen.

Zumeist findet die Anwendung dieser Trainingsform bei chronischen Muskelschwächen und Haltungsbeschwerden, zum Aufbau der betroffenen Muskulatur nach einem operativen Eingriff, sowie nach Verletzungen und krankheitsbedingter Muskelinsuffizienz, statt.

Speziell für die Wirbelsäule gibt es im Gesundheitszentrum Physiologisch die Möglichkeit die wichtigsten Muskelgruppen wissenschaftlich zu testen, um so eine Analyse des biomechanischen Funktionszustandes zu erstellen. Diese gibt Auskunft über Stärken und Schwächen der Muskulatur und muskuläre Dysbalancen. Auch wird die Beweglichkeit getestet um Verkürzungen festzustellen, die mobilisiert werden müssen. Im Gegensatz dazu steht eine Hyperbeweglichkeit, auf die in einer Behandlung stabilisierend eingewirkt werden kann. Somit stellt die Analyse nicht nur wichtige Informationen für die Erstellung des individuellen Trainingsplans bereit, sondern gibt auch den Therapeuten wertvolle Auskünfte, wenn begleitend physiotherapeutische Leistungen in Anspruch genommen werden.

Kiefergelenkstherapie

Die Bedeutung des Kiefers in der Therapie hat in den vergangenen Jahren sehr stark zugenommen. Ein Beleg hierfür ist das verstärkte interdisziplinäre Zusammenspiel zwischen Ärzten, insbesondere Zahnärzten und Kieferorthopäden, sowie den Physiotherapeuten. Diese Entwicklung hat ihren Grund in der Erkenntnis, dass der Einfluss des Kiefergelenks und des richtigen Bisses über viele Jahre hinaus insbesondere in Bezug auf Kopfschmerzen und Schwindelanfälle aber auch auf die Körperstatik vernachlässigt wurde. Neben diesen Symptomen sind beispielsweise auch das Knirschen der Zähne im Schlaf und Abriebspuren an den Zähnen Anzeichen für eine Kiefergelenksdysfunktion.

Einhergehend mit der interdisziplinären Weiterentwicklung der Kiefergelenkstherapie haben sich auch die speziellen Anforderungen an die physiotherapeutischen Behandlungstechniken gesteigert. So nimmt die Anzahl der Fortbildungen, die sich speziell mit dem Kiefergelenk beschäftigen, stark zu. In den osteopathischen Techniken wie z.B. der Cranio-Sacralen-Therapie, nimmt der Kiefer in der Behandlung schon immer eine zentrale Rolle ein. Auch die Fortentwicklung der Trainings- und Diagnosegeräte ist nicht zuletzt Ausdruck für die gestiegene Bedeutung der Hals- und Kieferregion. Immer mehr Anbieter bringen speziell für diese Körperregion und Muskelgruppen entwickelte Produkte auf den Markt.

Eine umfassende, ganzheitliche physikalische Kiefertherapie berücksichtigt neben der reinen manuellen Physiotherapie durch darauf qualifiziertes Fachpersonal auch eine nachhaltige Muskelkräftigung im Bereich der Halswirbelsäule. Des Weiteren ist der Einsatz eigens für diese Beschwerden geschaffener Trainingsmittel, wie z.B. dem Facejogger, eine weiterer Behandlungsbaustein in der gegenwärtigen physikalischen Kiefertherapie. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtungsweise können diese Methoden durch eine Einlagenversorgung zur Unterstützung der Korrektur der Körperstatik sinnvoll ergänzt werden.

Behandlung nach Katharina Schroth

Die Behandlung nach Katharina Schroth ist eine spezielle Physiotherapie-Methode, die entwickelt wurde, um Patienten mit Skoliose und anderen Wirbelsäulenverkrümmungen zu helfen. Diese innovative Therapie basiert auf der Annahme, dass durch gezielte Übungen, Atemtechniken und spezielle Korsetttherapie die Haltung und Ausrichtung der Wirbelsäule verbessert werden können.

Die Behandlungsmethode wurde von Katharina Schroth, einer deutschen Physiotherapeutin, entwickelt und hat sich weltweit als wirksame nicht-operative Behandlungsoption für Skoliose etabliert. Sie ist besonders darauf ausgerichtet, die dreidimensionale Deformität der Wirbelsäule zu korrigieren, die Muskelungleichgewichte auszugleichen und die Beweglichkeit zu verbessern.

In einer typischen Schroth-Therapiesitzung werden individuell angepasste Übungen und Atemtechniken durchgeführt, die darauf abzielen, die Muskeln zu stärken, die Wirbelsäule zu mobilisieren und die korrekte Ausrichtung des Körpers zu fördern. Patienten lernen auch, ihre Haltung im Alltag zu verbessern und erhalten Anleitung zur richtigen Nutzung von Korsetts, falls erforderlich.

Die Behandlung nach Katharina Schroth wird von qualifizierten und spezialisierten Physiotherapeuten durchgeführt, die über fundierte Kenntnisse dieser Methode verfügen. Sie kann sowohl als eigenständige Therapieoption als auch in Kombination mit anderen physiotherapeutischen Techniken eingesetzt werden, um optimale Ergebnisse für Patienten mit Wirbelsäulenverkrümmungen zu erzielen.

Klassische Massage

Die Massage ist eine Behandlungsform, in der Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch unterschiedliche Techniken beeinflusst werden. Diese Techniken können spannungslösend, aber auch Tonus steigernd wirken. Zusätzlich werden Hormone reguliert und die Durchblutung des Gewebes erhöht. Der gesamte Stoffwechsel des aktiven Bewegungsapparates wird verbessert.

Je nach Beschwerdebild werden unterschiedliche Massagen ausgeführt:

  • Reflexzonenmassage
  • Bindegewebsmassage
  • Spannungsausgleichsmassage
  • Sportmassage
  • Klassische Massage

Indikationen:

  • Verspannungen
  • Arthrose
  • Akute oder chronische Schmerzzustände
  • Nachbehandlung von Verletzungen und Operationen
  • Chronischen Kopf- und Nackenschmerzen
  • Burn Out Syndrom , Stress

Lymphdrainage

Der Begriff der Lymphdrainage beschreibt das Ab- und Weiterführen von Gewebsflüssigkeit über die Lymphgefäße und Gewebsspalten. In der Behandlung werden vom Therapeuten rhythmisch-kreisende Griffe angewendet. Die Lymphdrainage ist eine sanfte Therapie, bei der die Handflächen einen sehr fein dosierten Druck geben. Lediglich bei einigen Krankheitsbildern wird auch hier verstärkt in die Tiefe gearbeitet.

Indikationen:

  • Primäres oder sekundäres Lymphödem
  • Traumatische Schädigungen (Hämatom, Zerrungen, Muskelfaserriss)
  • Luxationen
  • Frakturen
  • Morbus Sudek
  • Narbenbehandlung
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Chronische Entzündungen
  • Abheilungsstörungen

Wirkweise:

Die manuelle Lymphdrainage regt die Lymphmotorik nicht nur im behandelten Bereich an, sondern auch in den benachbarten Lymphbahnen kommt es zu Frequenzsteigerung.

Sie wirkt:

  • abschwellend
  • schmerzlindernd
  • stoffwechselanregend für die Skelettmuskulatur
  • entspannend für die glatte Muskulatur
  • ausgleichend für das vegetative Nervensystem

Zusätzlich wird ihr eine immunsteigernde Wirkung zugeschrieben